Rigas Verbindung zur Hanse ist auf die Gründung der Stadt im Jahr 1201 zurückzuführen, als deutsche Kaufleute diese Region erschlossen, um mit Russland Handel zu treiben. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begannen niederdeutsche Kaufleute und Handwerker sich in Riga niederzulassen.
Die neuen Bewohner der Stadt pflegten Lebensweise, Traditionen und Gesetze wie in ihrer Heimat. Riga wurde als eine westeuropäische Stadt gegründet und bereits im 13. Jahrhundert unterstützte die Stadt Lübeck Riga als einen der Fernhandelshäfen im Ostseeraum.

Im frühen Riga des Jahres 1225 wurde das Stadtrecht von Visby, auch als Stadtrecht der schwedischen Insel Gotland (iura Gottlandiae) bezeichnet übernommen, doch bereits im Jahr 1270 wechselte man zum Hamburger Stadtrecht, das im 14. Jahrhundert überarbeitet und erweitert wurde; so entstand das Rigaer Stadtrecht. Dieses wiederum wurde von anderen Städten in der Region Livland übernommen.
Während der Zeit der Hanse wurde Riga zum Vermittler zwischen Westeuropa und Russland und Gewinne aus Zöllen bildeten den wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt. Riga entwickelte sich im 12. Jahrhundert von einem Durchgangshafen zu einer der wichtigsten und reichsten osteuropäischen Hafenstadt.

Bereits Mitte des 14. Jahrhunderts erließ man in Riga ein Gesetz, nach dem hanseatische und russische Kaufleute Geschäfte nur über Rigaer Kaufleute abschließen durften. Ab 1376 war es dann fremden Kaufleuten (auch hanseatischen Kaufleuten) untersagt auf dem Stadtmarkt Waren anzubieten. Um 1460 wurde der Handel zwischen fremden Kaufleuten in Riga vollständig verboten.
Von der Bedeutung Rigas als einer europäischen Hafen- und Handelsstadt zeugt auch das Schuldenbuch der Stadt, das die weitläufigen Handelsbeziehungen der Stadt dokumentiert. Um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert wurden im Schuldenbuch der Stadt Einwanderer aus 13 verschiedenen europäischen Ländern genannt und insgesamt 48 westeuropäische Städte erwähnt.
Vom Rigaer Hafen aus wurden mit Hanseschiffen russische Waren exportiert, hauptsächlich Wachs und Pelze sowie Produkte einheimischer Bauern - Flachs, Hanf und Getreide. Im Gegenzug wurden Salz, Hering, Metall, Stoffe, Wein und Luxusgüter aus dem Westen nach Riga importiert, die hauptsächlich für den östlichen Markt bestimmt waren.

Die Hanse umfasste während ihres Bestehens insgesamt etwa 200 Städte. Obwohl der Vereinigung nie so viele Städte gleichzeitig angehörten, war die Anzahl der Hansestädte dennoch beeindruckend. Innerhalb der Hanse bildeten sich mehrere regionale Bündnisse zwischen den Städten, z.B. sächsischer und livländischer, die gemeinsame Städtetage abhielten.
Riga beteiligte sich als eine der wichtigsten Städte der Region an den großen Hansetreffen – den Hansetagen. Daran nahmen nur die entsandten Vertreter der größten Städte teil. Aus der livländischen Region waren das Riga, Reval (Tallinn) und Dorpat (Tartu). Die anderen Hansestädte des heutigen Lettlands (Cēsis, Valmiera, Limbaži, Koknese, Kuldīga, Straupe und Ventspils) schickten aufgrund der hohen Kosten keine Vertreter zu diesen Zusammenkünften. Die Städte unterstützten allerdings den Vertreter aus Riga finanziell, da dieser auch die Interessen der kleineren livländischen Hansestädte vertrat. Die Hansetage fanden in Städten des Wendischen Städtebunds statt, meistens in Lübeck. Der erste große Hansetag fand 1358 statt. Da es sich bei der Hanse um eine freiwillige Vereinigung handelt, war die Teilnahme nicht verpflichtend. Auch die bei den Zusammenkünften getroffenen Entscheidungen, die vom Vertreter der Stadt nach Riga getragen wurden, konnte die Stadt akzeptieren oder ablehnen. Der letzte große Hansetag fand 1669 statt.
